BiGiL: "Turbo-Abi ist offene Provokation der Landesregierung" -
Einsatz für IGS-Gründung geht unvermindert weiter.

25.02.09 - Die Bürgerinitiative Gesamtschule in Lehrte (BiGiL) hat das Vorhaben der Landesregierung, das Abitur nach 12 Jahren auch an Integrierten Gesamtschulen einzuführen als "offene Provokation" zurückgewiesen. Zugleich will sie ihre Bemühungen um die Einrichtung einer IGS in Lehrte unvermindert fortsetzen. Es gebe keinen Anlass, sich nicht mehr für das gemeinsame Lernen einzusetzen.

"Die Landesregierung hat wieder einmal gezeigt, wes Geistes Kind sie ist, sie führt einen ideologischen Kampf gegen das Gemeinsame Lernen, obwohl das gegliederte Schulsystem längst ausgedient hat", sagte Carsten Milde, Sprecher der Bürgerinitiative Gesamtschule in Lehrte. "Das werden die Eltern überall in Niedersachsen nicht hinnehmen", ist sich Milde sicher. Der politische Druck gegen das Vorhaben der Regierung werde noch größer sein als der Druck, der zur Aufhebung des Gründungsverbots für Gesamtschulen geführt habe. "Das Vorhaben ist völlig absurd. Die Landesregierung sorgt mit dem 12jährigen Abitur an Gymnasien selbst für einen regelrechten Ansturm auf die Gesamtschulen, und das obwohl die Gesamtschulplätze sowieso schon überall rar waren. Und jetzt tritt sie den so ausgelösten Elternwillen mit Füßen und will die Integrierten Gesamtschulen auf dem kalten Wege um wesentliche Eigenschaften beschneiden." Das nun auch noch mit der Chancengleichheit zu begründen sei der blanke Hohn, ergänzte Milde.

Dennoch setzt die BiGiL gemeinsam mit der inzwischen auch offiziell eingerichteten Planungsgruppe ihre Arbeit für die Gründung der IGS unvermindert fortsetzen. "Wir wollen eine gute Gesamtschule und wir werden das Beste aus den Rahmenbedingungen machen. Auch wenn sich das Land fast täglich neue Stolpersteine ausdenkt", sagte Bernhard Mellentin, Leiter der Planungsgruppe. Nicht zuletzt sei derzeit ja noch nicht einmal klar, was sich die Landesregierung genau vorstelle.

Besonders verärgert sind Milde und Mellentin über den Zusammenhang, in dem das Vorhaben veröffentlicht worden ist. Durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung werde der Öffentlichkeit vorgegaukelt, dies sei eine von mehreren Maßnahmen, um dem Lehrermangel zu begegnen. "Dabei hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Die Kinder haben beim Abi nach 12 Jahren nur ein Jahr weniger Zeit, um dieselbe Stundenzahl zu absolvieren wie im Abi nach 13 Jahren" sagte Milde. Dadurch entstehe unnötiger Druck. Die Landeregierung trage ihren ideologischen und rückwärtsgewandten Kampf so auf dem Rücken der Kinder aus.