250 Eltern, LehrerInnen und Kinder demonstrieren und fordern die "IGS JETZT!

19.02.09 - Gestern Abend haben etwa 250 Eltern, Lehrkräfte und Grundschulkinder der Kälte getrotzt und vor dem Lehrter Rathaus demonstriert. Motto und Forderung der Demonstration war "Keine politischen Spielchen mehr: IGS JETZT!".

"Wir Eltern wollen keine weitere Verzögerung, wie wollen nicht mehr warten. Wir wollen die endgültige Entscheidung nicht in ein paar Wochen, in ein paar Monaten oder ein paar Jahren. Wir wollen Sie jetzt!" rief Carsten Milde, Sprecher der BiGiL den Gästen der Lehrter Kommunalpolitik unter Applaus zu. Seine Kritik galt jedoch nicht den eingeladenen Gästen, sondern der Politik der CDU in Land und Stadt. All die Stolpersteine, die die Landesregierung sich ausgedacht hat, nehme die Lehrter CDU-Fraktion dankbar auf und lasse keine Gelegenheit aus, die IGS-Gründung in Frage zu stellen oder zu verzögern. Das wolle man nicht klaglos hinnehmen, so Milde. Er forderte den Landtagsabgeordneten und Lehrter Fraktionsvorsitzenden der CDU Deneke-Jöhrens dazu auf, sich im Landtag für die Möglichkeit einzusetzen, den gebundenen Ganztagsbetrieb genehmigt zu bekommen anstatt der Planungsgruppe Sand ins Getriebe zu streuen. "Dann laden wir Sie auch gerne zu unseren Veranstaltungen ein" ergänzte er mit Blick auf dessen Verwunderung darüber, keine Einladung erhalten zu haben.

Auch Bernhard Mellentin, Leiter der Schule am Ried rief die Politik dazu auf, der Planungsgruppe keine Knüppel zwischen die Beinde zu werfen. Er gab sich unter dieser Voraussetzung zuversichtlich, was die weitere Arbeit der Planungsgruppe angeht. "Wir wollen und werden das schaffen", sagte Mellentin unter Beifall der Menge.

Silke Lesemann, SPD-Landtagsabgeordnete kritisierte ebenfalls die Landesgerierung. Sie beharre mit Starrköpfigkeit auf ihrer Linie und sei für gute, pädagogische Argumente nicht zugänglich. Lesemann berichtete aus der kurz davor stattgefundenen Landtagsdebatte zu Ganztagsbetrieb und Gesamtschulgründungen. Sie forderte ebenfalls, den Ganztagserlass zu ändern und den gebundenen Ganztagsbetrieb wieder zuzulassen.

Viel Unterstützung erhielten die Demonstrierenden aus der Lehrter Kommunalpolitik. Alle eingeladenen PolitikerInnen waren trotz der kurzfristigen Einladung gekommen. Die Lehrter Bürgermeisterin Jutta Voß gab zwar zu bedenken, dass die Politik abwägen müsse, wenn sie einerseits den gebundenen Ganztagsbetrieb in Hämelerwald aufgeben müsse, um andererseits die IGS zu gewinnen. Sie lobte aber die InitiatorInnen und das Ansinnen, die Lehrter Schullandschaft durch eine IGS zu ergänzen, und sagte ihre weitere Unterstützung zu. Ihr tat es Hans Ahrens, Fraktionsvorsitzender der Lehrter SPD gleich, der ebenfalls die Störungen der CDU scharf krisisierte. Dr. Rudolph Köhler, Ratsherr der CDU hatte Anfang der Neunziger Jahre die Planungsgruppe der ersten IGS-Initiative geleitet. Damals war es trotz vorliegender Genehmigung nicht zur Gründung der IGS gekommen. Umso mehr unterstütze er heute das Anliegen der BiGiL, weil es hier nicht um Parteipolitik gehe, sondern darum, was das beste für die Kinder sei. Auch Regina Steingräber, Ratsfrau der Linken befürwortete die Ziele der BiGiL. Es sei richtig, die IGS zu fordern, weil sie beste Schulform in Niedersachsen sei. Ronald Schütz, Lehrter Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen gab ein gutes Schlusswort. Die Frage, ob er die IGS-Gründung gefährdet sehe, beantwortete er damit, dass er sich sicher sei, dass das Ziel, die IGS zum kommenden Schuljahr zu gründen, erreicht werde.

 

Hier finden Sie den Artikel des Anzeigers für Lehrte und Sehnde zur Demonstration.