Elternwillen respektieren und IGS nicht gefährden!
BiGiL ruft Politik auf, gegebenenfalls Antrag auf offene Ganztagsschule zu stellen

31.01.09 - Die Bürgerinitiative Gesamtschule in Lehrte (BiGiL) ruft die Lehrter Politik auf, den Elternwillen für eine IGS zu respektieren und sie zur Not auch nur mit offenem Ganztagsbetrieb starten zu lassen. Mit Unterstützung der Stadt könne die Schule aus dem offenen Ganztagsbetrieb mehr herausholen, als ein ausschließlich freiwilliges Nachmittagsangebot. Mitglieder der BiGiL und Lehrkräfte der Schule am Ried haben sich bei ihrer wöchentlichen Planungsrunde am Donnerstag einmütig hierfür ausgesprochen.

"Wenn der Antrag auf gebundenen Ganztagsbetrieb abgelehnt wird, erwarten wir vom Lehrter Rat, dass er möglichst schnell den offenen Ganztagsbetrieb beantragt" sagte Carsten Milde, Sprecher der BiGiL. Bei der Elternbefragung der Stadt im Herbst sei überdeutlich geworden, was die Eltern wollten. 70 % aller Eltern, die an der Befragung teilgenommen haben, wollten ihr Kind an eine IGS schicken. "Und das obwohl auch bei der Befragung noch offen war, welche Form des Ganztagsbetriebs zu erwarten ist. Sowohl im Infoschreiben der Stadt, als auch bei den Infoabenden ist das deutlich gemacht worden", so Milde weiter. Der BiGiL ist wichtig, dass die Chance der Gründung der IGS jetzt nicht verpasst werde. Bei einem späteren Politikwechsel sei es immer noch einfacher, den Ganztagsbetrieb zu optimieren, als erneut das Antragsverfahren für die IGS in Angriff zu nehmen.

Enttäuscht sind die Mitglieder der BiGiL von der Landesregierung. An einigen neu genehmigten IGS-Standorten sind die Anträge auf gebundenen Ganztagsbetrieb bereits abgelehnt worden, obwohl die umzuwandelnden Schulen wie in Hämelerwald zurzeit einen solchen hätten. "Begründet wird das mit dem Gleichheitsgrundsatz, weil unabhängig von der Schulform seit 2004 grundsätzlich nur noch offene Ganztagsbetriebe genehmigt werden", so Milde. "Dabei wird derselbe Grundsatz aber bei den Integrierten Gesamtschulen ignoriert. Denn alle bisherigen IGSn sind gebundene oder teilweise gebundene Ganztagsschulen. Die neu genehmigten IGSn werden mit den alten also nicht gleichbehandelt."

Die wöchentlich tagende Planungsrunde aus Eltern und Lehrkräften, die derzeit die Arbeit der noch offiziell durch die Landesschulbehörde einzusetzenden Planungsgruppe vorbereitet, berate bereits Modelle, mit denen auch ein offener Ganztagsbetrieb optimaler gestaltet werden könne, als nur freiwillige Angebote am Nachmittag anzubieten. "Nach dem Ganztagserlass hat die Schule die Möglichkeit, sich zur teilweise offenen Ganztagsschule zu erklären, also einen Mix aus beiden Modellen zu organisieren" erläutert Milde. Das müsse zwar mit denselben geringen Personalressourcen wie an einer offenen Ganztagsschule geschehen, mit einer sinnvolleren Zeitstruktur des Stundenplans, geschickten Planungsmitteln und finanzieller Unterstützung der Kommune sei es aber möglich, dem abwechslungsreicheren, gebundenen Ganztagsbetrieb ein erhebliches Stück näher zu kommen.