IGS eröffnet neue Chancen zum Abitur - BiGiL widerspricht "Sackgassen"-Vorwurf

27.09.08 - Die Bürgerinitiative Gesamtschule in Lehrte (BiGiL) hat sich energisch gegen den Vorwurf gewandt, die geplante IGS in Hämelerwald könnte eine "Sackgassen"-Schule werden. Dies hatte der Redakteur des Lehrter Anzeigers, Thomas Böger in seinem Kommentar der heutigen Ausgabe der Zeitung behauptet. In dasselbe Horn hatte bereits die CDU in der Ratssitzung am 24.09. gestoßen. Die BiGiL hält dagegen - das genaue Gegenteil sei der Fall. Die IGS werde als zusätzliches Angebot die Zahl der AbiturientInnen in Lehrte deutlich erhöhen.

Eine IGS, die sich auf die Jahrgänge 5 bis 10 beschränkt, sei keine Sackgasse sondern eröffne neue Chancen, so Carsten Milde, Sprecher der BiGiL. "An Gesamtschulen erreichen schlicht mehr SchülerInnen den erweiterten Sek-I-Abschluss als im gegliederten System. Das gilt insbesondere für SchülerInnen, die im gegliederten und selektierenden System weniger Chancen haben, das Abitur zu erreichen. Dass das auch für reine Sek-I-Gesamtschulen gilt, haben zahlreiche andere Gesamtschulen bereits bewiesen." So sei beispielsweise die IGS Kronsberg als Sek-I-Schule gestartet und auch die IGS List und die KGSn in Wennigsen und Pattensen seien nach wie vor reine Sek-I-Schulen.

Richtiggehend falsch sei die Beschreibung der Oberstufen von Chefredakteur Böger. "Es gibt keinen strukturellen Unterschied zwischen Oberstufen an Gymnasien und Oberstufen an Gesamtschulen. Beide arbeiten mit denselben Rahmenrichtlinien des Kultusministeriums. Der entscheidende Unterschied besteht in der Sek I. SchülerInnen an einer IGS haben bis zum Jahrgang 10 ein Jahr mehr Zeit, denselben Stoff unterrichtet zu bekommen, den SchülerInnen am Gymnasium bis Klasse 9 lernen," so Milde, der selbst als Didaktischer Leiter an der Oberstufe der KGS Sehnde unterrichtet. SchülerInnen einer Sek-I-IGS könnten also an jeder beliebigen Oberstufe das Abitur anstreben. Wer etwas anderes behaupte, kenne die Sachlage nicht.

Bislang ist die IGS in Hämelerwald nur als Sek-I-Schule geplant. Hierzu hat sich der Lehrter Rat entschlossen, weil ein zusätzlicher Bau einer Oberstufe unverhältnismäßig hohe Investitionskosten zur Folge hätte. Die BiGiL könne das nachvollziehen, sagte Francisco Kuhlmann, Schatzmeister der BiGiL und Mitglied des Regionselternrats. "Natürlich wären wir froh, wenn sich schon jetzt die Einrichtung einer Sek II gleich mit beschließen ließe. Angesichts der finanziellen Situation der Kommunen verstehen wir aber auch, dass diese Frage nicht jetzt sondern erst in ein paar Jahren ansteht."

Ein Ziel der IGS werde doch gerade sein, mehr SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, das Abitur zu erreichen, sagt auch Bernhard Mellentin, Schulleiter der Schule am Ried in Hämelerwald. Alle anderen Gesamtschulen hätten gezeigt, dass das funktioniert - so zum Beispiel die Nachbar-IGS in Peine. "Die IGS Peine ist vor 10 Jahren wie viele andere Gesamtschulen als Sek-I-Schule gestartet. Sie war in ihrer pädagogischen Arbeit so erfolgreich, dass sie vor einem Jahr eine Oberstufe dazu bekommen hat."

Das könne sich die BiGiL auch in Lehrte vorstellen, so Wolf Kutzer, Hämelerwalder Vertreter der BiGiL. Aber diese Entscheidung stehe jetzt noch nicht an. "Es ist doch klar, dass der Rat heute noch keine Entscheidung über Vorhaben festlegen kann, die frühestens in 6 Jahren anstehen." Das habe auch Hans Ahrens, Fraktionsvorsitzender der Lehrter SPD in der Ratssitzung deutlich gemacht.