Wolfsburger Nachrichten, 29.05.08

WOLFSBURG. Die Würfel fielen im Rat gestern einstimmig: Wolfsburg erhält eine zweite Integrierte Gesamtschule (IGS), ebenfalls mit gymnasialer Oberstufe. Sie soll am Standort des Schulzentrums Kreuzheide bereits ab 1. August nächsten Jahres öffnen. Es war ein historischer Moment gestern Abend im Ratssaal: Neben der Einrichtung einer IGS beschlossen die Politiker einmütig, die Haupt- und Realschulen wie auch die Gymnasien der beiden Schulzentren Kreuzheide und Vorsfelde in Vorsfelde ab Mitte 2009 zu bündeln. Trotz vieler offener Detailfragen und harscher Kritik der betroffenen Ortsräte und mancher Eltern herrschte unter den Politikern große Harmonie und Geschlossenheit vor.

Ernst-Bernhard Jaensch (CDU) sprach von einem Konzept, das "Bestand hat für die nächsten Jahrzehnte", Axel Bosse von den Grünen freute sich angesichts der Zustimmung der Union zur IGS über eine "denkwürdigen Diskussion". Ewald Slink (Linke) ahnte: "Pisa ist angekommen, auch in unserer Kommune." Marco Meiners (FDP) räumte ein, dass es selten eine Vorlage gegeben habe, "die mich solange hadern und zögern ließ". Doch der Umstand, dass die bislang einzige IGS 130 Schüler habe abweisen müssen, sei Grund genug, "der Abstimmung mit den Füßen" Folge zu leisten.

Nachdenkliche Töne schlug Ingrid Eckel (SPD) an: In den nächsten zwei bis drei Monaten seien "in großen Schritten" die Details auszuarbeiten. Sie bat Lehrer und Eltern um konstruktive, vertrauensvolle, aber auch kritische Mitarbeit. Bärbel Weist (PUG) wünschte der Verwaltung bei der weiteren Planung "viel Fingerspitzengefühl". Von allen Parteien wird die Einrichtung von vier weiteren Ganztagsschulen einhellig begrüßt. "Das entspricht dem Zeitgeist und sorgt dafür, dass Familie und Beruf vereinbar sind", lobte Ernst-Bernhard Jaensch die Pläne des Schuldezernenten Klaus Mohrs. Für Axel Bosse von den Grünen ist die Umsetzung sogar "einmalig in Niedersachsen".