Elternwille ist für CDU entscheidend

Neue Osnabrücker Zeitung, 16.05.08

"Der Wille der Eltern ist für uns entscheidend", fasst CDU-Ratsmitglied Klaus Herkenhoff, schulpolitischer Sprecher der CDU/FDP/Grünen-Mehrheitsgruppe, in einer Presseerklärung die Position der Hagener Ratsmehrheit zur Gesamtschulinitiative zusammen.

Hagen. "Ergebnisse einer geeigneten Befragung, die durch den Schulträger durchgeführt wird und den qualifizierten Elternwillen auf Errichtung einer Gesamtschule Hagen belegt, sind Voraussetzung für weiteres Handeln", ergänzt Herkenhoff seine Aussage. Des Weiteren hebt er hervor, dass für die Mehrheitsgruppe lediglich eine ganzheitliche Betrachtung der Gesamtschulinitiative in Betracht kommt. "Die Vorteile, wie zum Beispiel der kürzere Schulweg für Gymnasiasten, sehen wir auch. Trotzdem muss im Sinne unserer Kinder die Frage erlaubt sein, ob eine Gesamtschule mit Gymnasialzweig bis Klasse zehn ein qualitativ gleichwertiges Angebot vorhalten kann wie das Gymnasium in Oesede", macht der schulpolitische Sprecher der Ratsmehrheit weiter deutlich. Der CDU erscheine dies sehr zweifelhaft, und seine Partei wolle hier gegenüber Eltern und Schülern keine Augenwischerei betreiben oder unerfüllbare Hoffnungen wecken.

"Die Möglichkeit, das Abitur in Hagen zu absolvieren, besteht auch in einer Gesamtschule weiterhin nicht", stellt Ilka Pötter, Vertreterin der Mehrheitsgruppe im Schulausschuss, zur Situation nach Beendigung der Sekundarstufe eins dar. Allerdings sei der Übergang zum Gymnasium nicht ganz unproblematisch. "In der Regel ist die Wiederholung der zehnten Klasse Voraussetzung für die Aufnahme an einem reinen Gymnasium", gibt sie zu bedenken.

Dass der Schulwechsel zum Gymnasium Oesede automatisch mit dem Verlust des Freundeskreises gleichzusetzen ist, sieht Christoph Dransmann (CDU) aus eigener Erfahrung nicht: "Bei der Klasseneinteilung wird darauf geachtet, die Herkunft der Schüler zu berücksichtigen, um den Schulwechsel in einem möglichst vertrauten Umfeld zu gestalten." CDU-Schulausschuss-Mitglied Bastian Spreckelmeyer merkt an, dass bei einer kooperativen Gesamtschule die Erhaltung des dreigliedrigen Schulsystems zwar gegeben ist, trotzdem aber ein ungefähr zu 50 Prozent gemeinsamer Unterricht ohne Leistungsdifferenzierung mit allen Kindern stattfindet: "Wenn diese Art von Unterricht Elternwille ist, dann spricht nichts gegen einen gemeinsamen Antrag auf Errichtung einer Gesamtschule."

Hermann Buller (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Ratsmehrheitsgruppe, weist abschließend in der Presseerklärung noch einmal darauf hin, dass die Entscheidung über die Einrichtung einer Gesamtschule nicht in Hagen getroffen werde: "Letzten Endes muss die Landesschulbehörde eine Beantragung beurteilen, wenn es dazu kommen sollte."